SUSI-Schnittstelle für Puffer-Schaltung nutzen

Die meisten modernen Lokdecoder und Sounddecoder besitzen eine SUSI-Schnittstelle, die über die Decoderschnittstelle (PluX16, PluX22, 21MTC) herausgeführt ist oder auch direkt über Lötpads oder gar eine Onboard-SUSI-Buchse zugänglich ist (z.B. bei Uhlenbrock-Decodern). Die Märklin 21MTC Adapterplatine, wie sie bei den mLD/3 und mSD/3 Nachrüstdecodern mitgeliefert wird, stellt ebenfalls die SUSI-Schnittstelle über eine SUSI-Buchse nach außen. Im diesem Beitrag zeige ich, wie man diese Schnittstelle nicht nur für SUSI-Module verwenden kann.

JST-Stecker und -Buchsen
für die SUSI-Schnittstelle

Hier am Beispiel einer Brawa-Lok der Baureihe 216 sehen wir einen Uhlenbrock-Decoder mit SUSI-Schnittstelle, an die ein D&H SH10A Soundmodul angeschlossen ist:

Wie sieht nun die SUSI-Pufferschaltung aus? Die Pufferschaltung ist ganz einfach aufgebaut:

  • 1 Elko mit 200 – 2000µF Kapazität und mind. 25V Spannungsfestigkeit
  • 1 Schottkydiode mit 1-2 A Stromfestigkeit und mind. 25V Spannungsfestigkeit
  • 1 Ladewiderstand mit 33 – 100 Ohm, 0.5W – 1W max. Leistung

Die Funktion ist recht einfach zu beschreiben:

Im Ladungsfall, wenn die Lok auf dem Gleis steht und Kontakt hat wird der Elko über den Widerstand R1 von der internen Decoderspannung geladen. Der Widerstand dient dazu, den Ladestrom zu begrenzen, um den Decoder nicht zu überlasten.

Im Pufferungsfall, wenn also der Decoder aus dem Elko mit Energie versorgt werden soll, fließt der Strom über die Diode zum Decoder zurück. Ohne die Diode müsste die Ladung über den Widerstand zurückfließen, so dass der Decoder nicht schnell genug genügend Energie bekommen würde. Die Diode ermöglicht also einen Rückfluss mit hohem Strom beim Entladen, während der Widerstand beim Aufladen des Elkos den Strom begrenzt.

Schließt man diese einfache Schaltung wie oben dargestellt an einen SUSI-Stecker (JST-Stecker mit 1.0mm Pitch) an, muss man den Stecker nur noch in die SUSI-Buchse des Decoders oder der Decoder-Adapterplatine stecken und der Decoder wird von der Pufferschaltung bei kurzen Spannungsabbrüchen gepuffert.

Fertig konfektionierte Pufferschaltungen mit SUSI-Stecker
und unterschiedlichen Elko-Größen

So können wirkungsvoll kurze Ton-, Licht- und/oder Fahraussetzer vermieden werden.

Kommerzielle Produkte wie es sie von Doehler&Haass, Esu, Märklin etc. erhältlich sind, arbeiten mit wesentlich aufwendigeren Schaltungen, kosten daher ca. 10-20 Mal so viel, dafür reicht deren Kapazität dann auch aus, stromlose Abschnitte von mehreren Zentimetern wirkungsvoll zu überbrücken. Für kurze Aussetzer von unter einer Sekunde, wie sie auf der Modellbahn oft vorkommen, reicht aber so eine einfache Pufferung vollkommen aus.

Hinweis

Die Ladeschaltung kann die Programmierbarkeit des Decoders behindern, das gilt insbesondere für DCC-Decoder. mfx-Decoder sind da weniger empfindlich, da diese über ein moderneres Protokoll zwischen Zentrale und Decoder kommunizieren. Daher ist es empfehlenswert, die Ladeschaltung vor einem Programmiervorgang abzuziehen. Das gilt insbesondere für Firmware- und Soundprojekt-Updates, die u.U. zu einem defekten Decoder führen können, wenn etwas schief läuft.

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14 Kommentare

  1. Guten Tag
    Fahre 3-Leiter Wechselstrom mit CS2, C-Gleis, L88 und S88 Rückmelder. Darüber auch den Train Controller 9 silber.
    Obiger Bericht ist sehr interessant. Doch habe ich zur Pufferung gerade jetzt ein Problemchen. Habe eine alte Märklin 3001 E 63 mit einem Fauli Flachläufer umgebaut und digitalisiert. Fahreigenschaften sind ok mit einem Lopi V5 M4.
    Aber die Lok hat trotz sauberem Gleis und Räder Kontaktschwierigkeiten. Meine Tests haben ergeben, dass es an der Masse liegen muss. Sobald ich einen alten Ganzmettalwagen anhänge ist das Problem behoben. Der Wagen hat ja Masse über Räder und Kupplung zur Lok.
    Frage 1: Rührt das Problem von der isolierten Schiene für die Rückmeldung her?
    Frage 2: Hilft denn ein Puffer bei schlechter Masse?

    Dank im Voraus für eine Antwort. Gruss, Martin

    1. Hallo Martin,
      das klingt auf jeden fall so, wie wenn da ein Masseproblem vorliegt, wie Du mit dem Ganzmetallwagen ja festgestellt hast.

      Die Pufferung mit einer Elko Ladeschaltung würde da sicherlich helfen. Für die Pufferung ist es völlig egal, ob das Kontaktproblem über die Masse oder den Schleifer entsteht. Gepuffert wird die interne Decoderspannung, und die weiß nicht, wie sie den Weg zum decoder genommen hat. Positiv dürfte sich der Flachläufer auswirken, denn der braucht wenig Strom. D.h. die Pufferwirkung ist entsprechend größer. das gleiche gilt für die Beleuchtung. Wenn die Lok noch mit Glühlämpchen beleuchtet ist, wird die Pufferwirkung gering sein, bei sparsamen LEDs dagegen ist die Pufferwirkung entsprechend größer.

      Gruß,
      Moritz

      1. Hallo Moritz
        Du bist echt schneller als die Polizei erlaubt.
        Deine Antwort ist umfassend und klar. Besten Dank.
        Die Beleuchtung ist natürlich auf LED umgestellt.
        Einen Puffer werde ich gelegentlich einbauen.

        Nochmals besten Dank und frohe Festtage.

        Gruss, Martin

  2. Hallo,
    sehr interessanter Beitrag und gut beschrieben.
    Bin ebenfalls AC-Fahrer und habe das gleiche Kontaktproblem v.a. mit den DHG500-ern.
    Was mich noch interessieren würde: Welche Bauteile hast du bei den 6 oben abgebildeten Schaltungen benutzt ?
    Wo müsste ich den Puffer bei einem 60902 bzw 60982 anschliessen ?
    Bei den kleinen 3-Achsern ist natürlich wenig Platz im Gehäuse.
    Danke + Gruß im voraus
    Udo

    1. Hallo Udo,
      die Schaltung ist sehr einfach, wie oben abgebildet. Als Elko verwende ich 680 oder 820 uF / 25 V mit 8mm Durchmesser. Die lassen sich meistens noch gut verstauen. Manchmal auch nur 470 uF, besser als nichts.

      Gruß
      Moritz

    2. Hallo Udo,
      den 60902 müsste ich erst analysieren, wo man am besten GND abgreifen kann.
      Beim 60982 (mLD/3) ist GND auf blau-markierung schwarz herausgeführt. Die Schaltung kommt also analog an blau (U+) und blau-markierung schwarz (GND).

      Gruß
      Moritz

      1. Hallo Moritz,
        vielen Dank für die prompte Antwort, das hat mir sehr geholfen.
        Das mit dem blauen Kabel (U+) ist der Lichtrückleiter, ist das so dann korrekt?
        Werde die PufferSchaltung auf jeden Fall ausprobieren.
        Wenn du das mit dem Anschluss beim 60902 noch rausfindest wäre das super.
        LG
        Udo

  3. hallo Team
    eine Frage an Euch
    habt ihr Erfahrung mit der Pufferspeicherung ( wie oben beschrieben ) an Uhlenbrock Lockdecoder 76320 ?!
    meine 3Achsige Märklin P8 mit Umbau Faulhabermotor macht wenn ich absichtlich den Stromkreis im Fahrbetrieb öffne einen Stillstand LED sofort aus, schalte ich wieder ein wird die Lok kurzfristig zur Rennsau.
    Ladewiederstand ist 260 Ohm. Getestet mit 1000 / 440 / 220 uF 25 Volt
    immer das gleich Problem, wobei die Strecke die die Rennsau zurücklegt von Kondensator zu Kondensator unterschiedlich lang ist
    hatte vorher an einem Solo Lokdecoder nur mit Front LED getestet und da konnte ich an der LED die Funktion / Wirkung der Pufferung ( 1000sender ) genau sehen
    im Prinzip bleibt die Lok an kritischen Stellen wie vorher mit langsam Fahrt nicht mehr stehen, aber so ganz geheuer ist mir die Sache nicht
    PS
    am Uhlenbrock 76900 Funktionsdecoder ist die Pufferung super

    gruß
    Klaus

    1. Hallo Klaus,
      hast Du CV29 von Wert 6 auf 2 geändert? CV29 sollte 2 sein, denn sonst interpretiert der Decoder die Pufferspannung als Analogspannung und rennt davon, wenn die Spannung ausfällt.

      Gruß
      Moritz

  4. hallo Moritz
    danke für die Info
    so, die Rennsau habe ich nun zur Schnecke gemacht
    wenn ich mir die Uhlenbrock Anleitung vom 71800 ansehe ist die leider nicht richtig / fehlerhaft. Denn laut Anleitung sollen die Drähte blau / braun an die SUSI Lötpunkte drann. aber, der braune muß von minus Condensator Seite an SUSI ( links ), der andere „plus Seite Condensator“ an Rückleiter Funktionsausgänge. Und von CV 29 steht nichts drin !?!?!?!
    werde am 76900 auch mal CV 29 auf 2 setzen.
    aber zum Abschluß noch eine kleine Frage
    auf dem 76320 sind auf der Rückseite noch ein paar offene Lötpunkte
    weist du was sich dahinter verbirgt ? vielleicht noch versteckte Funktionsausgänge

    danke
    gruß
    Klaus

    1. Hallo Klaus,
      wenn die Lötpads nicht dokumentiert sind, dann sind es wahrscheinlich Programmier-Pads, mit denen der Hersteller die Mikroprozessoren direkt programmieren kann.

      Eine genaue Platinenanalyse habe ich noch nicht gemacht.

      Die beiden SUSI-Kontakte sind identisch mit GND und U+, das ist egal, wo man die abgreift.

      Gruß
      Moritz

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